Fokus 2

Nachhaltiger Transfer durch Kooperation und Ko-Kreation

Gastgebende:
Stefanie Molthagen-Schnöring (HTW Berlin)
Alexander Pfriem (HNE Eberswalde)

Moderatorin:
Hannah Freudenberger (Stifterverband)

Auf dieser Seite dokumentieren wir wesentliche, vielen Teilnehmenden wichtige Punkte und sich daraus ergebende Fragen im Verlauf der Diskussion.
 

Die Anbahnung von Transferprojekten:

  • Begeisterung der Gesellschaft für Transferformate wecken
    Wie sieht eine gute Ansprache aus? Nicht nur reden – sondern schneller ins Handeln kommen, mit Formaten nahe an der Bevölkerung, um Stadt- und Landbevölkerung gleichermaßen zu erreichen.
    Können Formate wie "Lange Nacht der Wissenschaft" oder Science Slams letztlich eine nachhaltige Wirkung entfalten?
  • Herausforderungen in Transferprojekten
    Welche Herausforderung können sich auf dem Weg zu ko-kreativen Projekten mit Beteiligten außerhalb des Wissenschaftsbetriebes ergeben? Typisches Beispiel: Kommunikation – wissenschaftlich Tätige und Personen aus anderen Arbeitsbereichen sprechen oft unterschiedliche "Sprachen".
  • Unterstützung für Hochschulmitarbeitende im Transferprozess
    Strategien zur Förderung und Motivation der Mitarbeitenden: Was brauchen im Transfer Aktive von der Hochschulleitung?
     
Open Space (Foto: Jürgen Aloisius Morgenroth)
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Foto: Jürgen Aloisius Morgenroth

Wie gelingt Ko-Kreation mit Bürgerinnen und Bürgern?

  • Ansprache Personen mit wenig wissenschaftlicher Nähe 
    Persönliche Betroffenheit kann ein Schlüssel sein und Brücken bauen. Ein Beispiel dafür ist der Strukturwandel in ehemaligen Bergbauindustriegebieten in Brandenburg. Hochschulmitarbeitende können beispielsweise Interessierte aus der Bevölkerung mit spezifischen Fragen und Bedarfen niedrigschwellig beraten und so zwischen Forschung und der Gesellschaft vermitteln.
  • Neue Narrative durch Einsatz innovativer, experimenteller Methoden
    Gelungene Beispiele hierfür sind:
    ●  Filmische Dokumentation im Rahmen der Förderlinie "WIR! – Wandel durch Innovation in der Region" (BMBF-Projekt WIR! Wandel durch Innovation in der Region – HNE Eberswalde)
    ●  Partizipative Dialogformate im Rahmen der Förderline "T!Raum – TransferRäume für die Zukunft von Regionen" (T!Raum – Traum-OH – Public Engagement von Bürger*innen im Kontext von One Health – Fakultät – Universität Greifswald).
  • Sensibilität für regionale Veränderungen
    Mögliche Auswirkungen für die Bevölkerung in Planungen einbeziehen (Baumaßnahmen, Landschaftsumgestaltungen). Dafür zum Beispiel Gesprächsformate schaffen und den betroffenen Personen dort auf Augenhöhe begegnen. 
  • Stärkung der Hochschulpräsenz in der Region
    Langfristig stärkt eine sichtbare Präsenz die Transferwirkung: Die Hochschule wird als Partnerorganisation wahrgenommen, die hilft, gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen.
     

Transferaktivitäten an den Hochschulen fördern:

  • Mitarbeitenden fehlen die Anreize und die Wertschätzung für Transfer: Transferprojekte sind oft nur in der Freizeit möglich – doch dies wird zu wenig honoriert. Es braucht mehr Freiräume und Erleichterungen, um Transferaufgaben wahrzunehmen.
  • Ein Kulturwandel ist notwendig. Förderung einer Fehlerkultur und mehr Risikobereitschaft; viele an Transferprojekten interessierte, wissenschaftlich Aktive beklagen fehlende Rückendeckung durch die Hochschule, beziehungsweise deren Leitung bei schwierigen Projekten.
  • Die Hochschulleitung sollte den in der Wissenschaft Tätigen bei der Anbahnung von Kooperationen und Ko-Kreationen die dafür notwendige Freiheit einräumen.
  • Intensivierung oder Anbahnung von Kooperationen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region, um Unternehmen für Transferprojekte zu motivieren.
  • Weiterbildungen zu Transfer werden bislang eher wenig genutzt, Eins-zu-Eins-Beratungen funktionieren dagegen gut.
     

Kontroverse Punkte:

  • Zunehmende Erwartungshaltung auch der Politik, aber ohne ausreichende finanzielle und strukturelle Unterstützung. Wohin entwickeln sich Transferprojekte – etwa im Bereich Umweltschutz und Klimawandel –, wenn wissenschaftlich Mitarbeitende zu Aktivistinnen beziehungsweise Aktivisten werden? Wie geht die Hochschule mit einer solchen, ursprünglich nicht beabsichtigten Entwicklung, um?
  • Inwiefern sollte sich eine Hochschule überhaupt zu politischen Themen und aktuellen Debatten eindeutig positionieren?

Text: Mareike Knoke